Ein Brief von Frank zu Hara und Hitori-geiko

Eine Aikidoka hat mir folgende Frage geschickt:

„Hallo Frank
Kannst Du mir konkrete Hara-Übungen und dein Verständnis darüber mitteilen?“

Über das Hara gibt es viele interessante Bücher für die man jetzt eventuell Zeit finden könnte, wie z.B. das von Dürckheim. Aber vielleicht kann Euch meine kurze Antwort in der jetzigen Situation auch nützlich sein:

Liebe Aikidoka,

Hara heißt Bauch. Das Hara üben bedeutet also gut essen, gut atmen und gut denken.
Es ist nun Teil des Aikido, für uns die korrekte Bedeutung für das was „gut“ ist zu finden.
Im Aikido sprechen wir im Zusammenhang von Hara meist vom Seika tanden als Quelle der Energie (Kokyu ryoku).
Alle Übungen des Aikido bedienen sich dieser Quelle, deswegen sind alle Aikido Techniken auch Übungen des Hara.

Als unterstützende Übungen für Deinen Hara Fokus in der Zeit des Aikido Fastens (Hitori-geiko = Mit sich selbst trainieren) empfehle ich z.B. Übungen aus dem Jumbi Dosa:

Mitama Shizume (intensiv Ausatmen) – Ame no Torifune (Ruderbewegungen) – Furi Tama (die Hände vor dem Zentrum schütteln)
Kokoro no Jumbi Dosa (Übungen der Konzentration)
Kokyu Dosa (Atemübungen)
Aiki Taiso
Und dann die Übungen des Ba Duan Jin in der Version von Tamura Sensei
Wenn man etwas mehr Zeit hat ev. zur Abwechslung Jikkyo Jutsu
Shikko und Ukemi (zB. Auf dem Teppich)
Suburi mit Bokken oder Katana (Bukki waza)
Langsam beginnen und dann schneller werden
In alle Himmelsrichtungen schneiden
Mit imaginierten Aites arbeiten
Am Schluss noch einmal Mitama Shizume und Furi Tama

Wichtig ist, bei allen Übungen entspannt (Geist klar, Körper locker) zu sein, eine gute Körperhaltung (entwickelt sich beim Üben) einzunehmen, die ruhige Bauchatmung beizubehalten und in dynamischer Balance zu bleiben. Dadurch lernt man, Aussen und Innen zu harmonisieren.
Vorteilhaft ist, wenn man sich regelmäßig ca. 30-45 Minuten (länger ist aber auch kein Problem) dafür am Tag Zeit nimmt.
Am besten am Anfang immer das gleiche Programm üben und wenn man sich wohl fühlt, die Intensität steigern.
Viele der Übungen eignen sich auch sehr gut dazu, in der Natur geübt zu werden und unterstützen so die Vitalkräfte.

Liebe Grüße
Frank